....oder war sie niemals weg?
Tote bei Anschlägen auf Londoner U-Bahn und Bus
Nach den furchtbaren Anschlägen von London hat sich die El Kaida zu den Terroranschlägen bekannt. Am Donnerstag mitten im Frühverkehr hatte es vier Explosionen in U-Bahnstationen und Bussen gegeben. Mehrere Menschen wurden getötet - ein britischer Polizeisprecher bestätigte 37 Todesopfer und rund 700 Verletzte - davon 45 Schwerverletzte. Es werden aber vermutlich noch viel mehr werden. Das gesamte Verkehrsnetz - U-Bahnen wie Busse - stand stundenlang still.
Einen Tag nach dem Zuschlag für die Olympischen Sommerspiele 2012 und am ersten Tag des G8-Gipfels in Schottland wurde London von der größten Terrorattacke der Geschichte des Landes heimgesucht. Vor den Anschlägen gab es keinerlei Warnung. Mindestens einer der Anschläge auf einen Bus wurde nach Informationen des Nachrichtensenders Sky News von einem Selbstmordattentäter verübt. Stunden später erst konnten alle in den U-Bahnen Eingeschlossenen befreit werden.
Blair: "Besonders barbarisch"
Premierminister Tony Blair bezeichnete es als "besonders barbarisch", dass die Terroristen zugeschlagen hätten, während die Staats- und Regierungschefs der G8 in Schottland über Afrikahilfe und Klimaschutz gesprochen hätten. Aber auch mit "Tod und Zerstörung" könnten die Terroristen Großbritannien und die anderen Demokratien nicht davon abhalten, ihre Werte zu verteidigen: "Wir sind entschlossen, dass es ihnen niemals gelingt, das zu zerstören, was uns lieb ist in unserem Land und in anderen zivilisierten Nationen in der Welt."
Queen will Betroffene besuchen
Königin Elizabeth II. indes zeigt sich solidarisch: Sie will am Freitag Betroffene besuchen und ihnen Mut zusprechen, das teilte der Buckingham-Palast am Donnerstagabend in London mit.
"Gute Nachricht für die islamische Nation"
Einige Stunden nach dem Anschlag ist ein Bekennerschreiben im Namen des Terrornetzwerks El Kaida im Internet aufgetaucht. In dem Schreiben, das in einem Islamisten-Internetforum veröffentlicht wurde, heißt es: "Eine gute Nachricht für die islamische Nation. Es ist die Zeit gekommen, um Rache an der britischen zionistischen Kreuzfahrer Regierung zu nehmen, als Reaktion auf ihre Massaker im Irak und in Afghanistan."
Die "Gotteskrieger" hätten nun ihr Ziel erreicht, in ganz Großbritannien Angst und Schrecken zu verbreiten. Die Briten seien mehrfach gewarnt worden und die "Gotteskrieger" hätten viel Zeit für die Vorbereitung der Anschläge gebraucht. "Wir warnen immer noch die Regierungen von Dänemark und Italien und alle Kreuzfahrer- Regierungen, dass sie die gleiche Strafe erhalten werden, wenn sie ihre Truppen nicht aus dem Irak und Afghanistan zurückziehen." Die Echtheit des mit "Geheimorganisation, Kaida al-Dschihad in Europa" unterzeichneten Schreibens konnte nicht überprüft werden. In London selbst ist noch kein Bekennerschreiben eingetroffen.
Explosionen in U-Bahnen und in einem Bus
* Die erste Bombe explodierte um 08.51 Uhr Ortszeit in einem Zug in einem Tunnel nahe der Liverpool Street Station. Dabei wurden mindestens sieben Menschen getötet.
* Vier Minuten später ging eine Bombe in einem Zug nahe der King's Cross Station hoch. 21 Menschen starben hier.
* Um 09.15 Uhr ereignete sich eine Explosion in einem Zug an der Edgware Road, bei der drei Züge involviert waren. Es gab fünf Todesopfer.
* Um 09.47 Uhr gab es eine Explosion in einem Doppeldeckerbus am Tavistock Square. Das Dach wurde abgerissen, noch gibt es keine Information über die Zahl der Todesopfer.
U-Bahnen und Busse fahren wieder
Infolge der Terroranschläge wurde das Londoner U-Bahn-System sofort still gelegt, wenig später stoppten auch alle Busse. Die Busse nahmen am Nachmittag ihren Dienst wieder auf. Am frühen Abend hat sich die Situation im Netz der Londoner Untergrundbahn teilweise wieder normalisiert. Bahnlinien, die von den Anschlägen am Morgen nicht betroffen waren, konnten teilweise wieder in Betrieb gehen.
Einen eingeschränkten Dienstbetrieb erwarte die U-Bahn für Freitag, sagte ein Bahn-Sprecher. Er hoffe, dass viele der drei Millionen Reisenden, die täglich mit den U-Bahnen fahren, zunächst noch auf die meist doppelstöckigen Busse umsteigen. Busse rollten seit Nachmittag wieder durch das Stadtzentrum. Viele in London Beschäftigte hatten aber am Nachmittag den Heimweg von der Arbeit zu Fuß angetreten.
Verletzte auf der Straße
"Da laufen Verletzte herum", sagte ein Polizeisprecher. Es herrsche Chaos, alle wollen herausfinden, was passiert ist. Polizei riegelte die wichtigsten Stationen ab, Rettungswagen rasten zu vielen Bahnhöfen. Viele Züge blieben in den Tunneln stecken, die Fahrgäste mussten sich zu Fuß in Sicherheit bringen. Einige Menschen kamen mit blutenden Wunden und von Ruß geschwärzten Gesichtern aus den Bahnhöfen.
Fernsehbilder zeigten Verletzte, die vor der U-Bahnstation Algate auf dem Boden liegen und von Notärzten versorgt werden. Hunderte von Feuerwehrautos und Krankenwagen fuhren vor. Notärzte behandelten auf der Straße Verletzte, Notzelte wurden aufgebaut. Wie die Rettungsdienste mitteilten, waren mehr als 100 Krankenwagen und 40 Feuerwehrzüge im Einsatz.
31.000 Polizisten im Einsatz
Er bezifferte die Zahl der verfügbaren Polizisten in der britischen Hauptstadt auf 31.000. Derzeit seien lediglich 1500 Beamte zum Schutz des G8-Gipfels im Luxushotel Gleneagles bei Edinburgh nach Schottland abkommandiert. Die Polizei sei über die Terroranschläge "schockiert, aber nicht überrascht", sagte der Sprecher. Es sei klar gewesen, dass London als bevorzugtes Ziel für einen Terroranschlag in Frage kam.
Derzeit gebe es keine Hinweise auf eventuell weitere Sprengsätze, sagte der Polizeisprecher. Züge und Busse würden untersucht, bevor sie wieder eingesetzt werden.
Weltweiter Terroralarm
Die Anschlagsserie in London hat weltweit Terrorangst ausgelöst.
Die französische Regierung hob den Terroralarm unmittelbar nach den Explosionen am Donnerstag auf die zweithöchste Stufe. In Washington wurden bewaffnete Beamte mit Spürhunden in die U-Bahnen geschickt
souly