So jetzt könnt ihr schon einmal die Taschentücher heraus holen und in griffbereit hinlegen !
Sie hatte ihm im Chat kennen gelernt, lange haben sie gelacht und Späße gemacht, sie haben sich nur gut verstanden und doch war es bei ihr irgendwann mehr. Es wurde ihr so schlagartig bewusst, wie die Situation unpassend war - sie wusch ihm gerade den Kopf, weil er die kleinen Mädchen wahnsinnig machte und er fragte dreist zurück: " Bist du auch in mich verliebt ?" - was sollte sie sagen, lügen war nicht ihr Ding - also Augen zu und durch. Ihre Antwort : "ja" kurz und knapp - was ihn dazu bewegte noch einmal nachzufragen, weil er es nicht glauben konnte oder daran dachte, dass sie seine Frage nicht richtig gelesen hatte, aber die Antwort bleib dieselbe.
Was auf einmal für Gedanken durch seinen Kopf schossen, dass wusste er auch nicht, aber er wollte sie - nicht als seine Liebe, aber er wollte sie haben, einmal besitzen - das reizte ihn schon lange.
Es erregte ihn, wenn sie so frech, dreist und zynisch war, auch das sie kein Blatt vor den Mund nahm. Was sollte er machen, er fand Frauen die wussten was sie wollten faszinierend, die auch etwas im Kopf hatten und nicht diese kleinen Dummchen, die nur anhimmelnd lächeln konnten und zu allem ja und Amen sagten. Er redete mit ihr und wollte ihr einreden, dass sie sich täuschte, dass klappte aber nicht so ganz und so tauschten sie die Telefonnummern, vielleicht brachte sie das ja zur Vernunft.
Vor ihrem ersten Gespräch musste sie gestehen, dass sie schüchtern sei zu Beginn und wahrscheinlich kein Wort herausbringen würde am Telefon, er meinte lapidar: " Dann rede ich eben und du wirst schon warm werden!".
Tja, da hatte sie nun seine Nummer und sollte anrufen, weil sie ja schüchtern war und er sie nicht überfahren wollte mit seinem Anruf. Sie nahm das Telefon und wählte seine Nummer, es klingelte am anderen Ende und nach dem zweiten Mal, legte sie wieder auf, da hatte sie der Mut verlassen und die schallt sich selber eine Idiotin. Erst einmal eine Zigarette und dann ein neuer Versuch, sie nahm die Wahlwiederholung und es klingelte, diesmal war er schneller und nahm nach den ersten Klingeln ab.
Auflegen konnte sie nicht mehr, dass wäre nun doch zu kindisch - also blieb nur noch ein Hallo zwischen den Lippen hervor zu pressen, dabei zitterte ihre Stimme und sie war knallrot, gut das man das am Telefon nicht sah, dachte sie sich.
Er grüßte mit einem netten Hallo zurück und sie hörte das Lächeln in seiner Stimme, als er fragt, ob sie eben schon einmal angerufen hatte - wie wenn er das nicht genau wissen würde, er sieht doch die Nummer auf dem Display - dachte sie. Aber sie sagt ihr schüchternes ja und er lachte.
Danach textete er sie zu und stellte Fragen und sie musste ja antworten, nach 10 Minuten hatte er das Eis gebrochen und sie unterhielten sich, wie wenn sie sich schon Jahre kennen würden. Es war ein nettes Gespräch und sie fand seine Stimme einfach nur beruhigend, auch die Art wie er redete - sie fand ihn am Telefon immer noch zum Verlieben und er schien nicht abgeneigt sie zu treffen und kennen zu lernen, dass sagte er deutlich. Irgendwann meinten sie sich geeinigt zu haben, dass sie sich treffen wollten und beendeten das Gespräch drei Stunden später.
Nach weiteren Telefonaten hatten sie sich dann auch auf einen Termin geeinigt. Es war ein Sonntag und es sollte eigentlich nur eine heiße Nacht werden, er war ehrlich genug zu ihr, dass zu sagen - ich will dich haben - alles andere steht in den Sternen. Sie ließ sich darauf ein, ohne groß darüber nach zu denken.
Der Sonntag floss zäh dahin und sie hatte schon alles vorbereitet , war frisch gebadet und rasiert, die Haare gestylt und parfümiert. Die Klamotten hatte sie auch dreimal gewechselt und extra für ihn einen Rock angezogen, obwohl sie lieber Hosen mochte. Aber sie wollte ja auch gefallen. Dann lief sie nervös durch die Wohnung und wusste nicht so recht, was sie machen sollte - es waren noch zwei Stunden bevor sie los musste. Sie rauchte zuviel und wurde immer nervöser.
Dann endlich konnte sie losfahren und ihre Nervosität war kaum noch zu steigern, dachte sie. Aufgeregt und durcheinander wie sie war, hatte sie sich natürlich verfahren und musste nach dem Weg suchen und fragen, natürlich halfen ihr die Leute gern - so einem kleinen dummen Blondchen hilft man doch gern - aber selbst das war ihr heute egal - sollen sie doch denken, Hauptsache sie sagen ihr den Weg.
Dann endlich stand sie vor seiner Tür und was sie nie gedacht hätte, ihre Aufregung war noch steigerungsfähig, sie zitterte und das war fast tödlich, auf ihren hohen Absätzen, fast wäre sie gestolpert, aber sie konnte sich gerade noch so fangen.
Ihre Tasche ließ sie im Auto, sie hatte ja auch etwas Angst, obwohl sie nicht daran glaubte das er ein Massenmörder sein, aber lieber etwas vorsichtig sein - falls sie schnell verschwinden muss, will sie nicht auch noch mit Gepäck auf ihren Absätzen laufen müssen, sollte ja wenn ein Abgang mit Stil sein und keine Volksbelustigung.
Sie klingelte auf dem Handy durch und er kam herunter und öffnete ihr die Tür. Sie sah ihn und dachte, so habe ich ihn mir nicht vorgestellt.
Sie war sich nicht einmal sicher, dass er es war - vor ihr stand ein Mann, der mit bunten Shorts, Turnschuhen und einem Kopftuch bekleidet war und eigentlich eher wie ein Teenager wirkte, als wie der Mann den sie am Telefon gesprochen hatte.
Aber er lachte so nett und begrüßte sie sofort, also musste er es sein und so leicht ließ sie sich ja nicht von Äußerlichkeiten abschrecken - also folgte sie seinen netten Worten und ging zu ihm in die Wohnung.
Sie wurde im Wohnzimmer platziert und es wurden kurz ein paar Nettigkeiten ausgetauscht, er erzählte noch einige lustige Geschichten, weil sie mal wieder von ihrer Schüchternheit übermannt wurde. Dann meinte er sehr locker, dass er noch duschen müsste und sie solle es sich bequem machen. Bequem ..............schoss es ihr durch den Kopf, was meint er damit - sie hoffte das es keine Anspielung, wie in diesen Hollywoodfilmen war sich auszuziehen, dass würde sie sicher nicht tun, wenn er sie nackt haben will, dann soll er etwas dafür tun - basta.
Also legte sie sich gelassen zurück und schaute sich etwas in seinem Wohnzimmer um und wartet ab, was geschehen würde.
Ihre Gedanken rasten, was machst du hier eigentlich ? hast du es nötig ?
Sie entschied sich dafür passiv zu seine und ihn machen lassen, wen er dreist genug ist zu duschen und sie da sitzen zu lassen, dann soll er sich ruhig etwas anstrengen.
Er kam wieder vom Duschen und sie unterhielten sich weiter, jetzt wurde das Gespräch intensiver und sie lachten auch nicht mehr so viel.
Er erzählte nicht viel von sich, aber das musste er auch nicht, sie sah dem Schmerz in seinem Augen und das flehen nach Liebe, sie sah viele Dinge die sicher nicht für sie gedacht waren und die auch nicht zu sehen sein sollten. Er hatte eine Maske auf, die größer war, wie die Masken bei afrikanischen Stammestänzen und doch verrieten ihn seine Augen und es war um sie geschehen.
Sie kämpfte mit sich selber, sollte sie diesem Mann ihre Liebe geben und versuchen sein Herz von alten Narben zu heilen, ihre Entscheidung war schon gefallen, ihr Herz hatte mal wieder ihren Verstand überlistet, der sträubte sich zwar noch, aber was sollte er jetzt noch machen.
Sie wollten ja eigentlich essen, aber er hatte nicht gekocht - keine Zeit, was soll's, also Chinamann. Karte vorgeholt und bestellt. Sie hatten sich für Ente entschieden und dafür, dass er es abholt. Seine Frage ob sie mitkommen wolle, hielt sie dann für einen Scherz. Sie hatte ihre Zunge wieder gefunden und antwortete frech : " In deine Prollkiste steige ich nicht ein, was sollen die Leute von mir denken!" - seine Antwort war ein Lachen und "dann eben nicht".
Er fuhr also allein los und sie überlegte ernsthaft in was für eine Situation sie sich da gerade gebracht hatte, sollte sie es wirklich wagen oder sollte sie lieber schnell verschwinden. Aber was würde er denken, wenn sie einfach ging, ohne ein Wort zu sagen, sie grübelte noch, da kam er schon wieder - sie hatte also die Chance zum Absprung verpasst.
Na dann, Augen zu und durch, sie konnte ja auch nach dem Essen noch gehen, versuchte sie sich einzureden.
Sie aß, obwohl sei keinen Hunger hatte und sie lachten sehr viel, er sah sie immer wieder fragend an und sie wurde aus seinem Blick nicht richtig schlau, aber was sollte sie sagen ohne ihn zu erschrecken. Nach dem Essen sah er dann dem Moment gekommen, sein "Werk" zu vollenden - er dachte sich, entweder jetzt oder nie, was stellt sie sich bloß so an. Er meinte sie solle es sich endlich bequem machen und versuchte ihr aus ihrer Jacke zu helfen.
Sie hatte sich aber strategisch günstig auf den Boden gesetzt, so das er nicht viele Möglichkeiten hatte, an sie heran zu kommen. Er legte sich hinter sie aufs Sofa und strich ihr die Haare aus dem Nacken - ihr lief ein Schauer über den Rücken und doch blieb immer noch etwas Angst, ob sie das Richtige tat.
Diese Angst verflog schnell, als sie ihren Kopf zu ihm drehte und in seine Augen sah, diese Augen waren ihr Tod, sie redeten wahre Bücher und sie küsste ihn. Damit war ihr der Weg zurück versperrt. Es folgte eine Nacht voller Begierde, Lust und vielen Gesprächen und sie endete erst im Morgengrauen, als er schöpft in einen leichten Schlaf verfiel, während sie ihn massierte.
Jetzt kamen ihre Zweifel wieder, sie hatte keine Lust neben ihm zu schlafen, bevor sie sich nicht sicher war, was sie weiter machen wollte. Also ging sie ins Bad und duschte sich, er hörte davon nichts, sie zog sich an und überlegte, ob sie gehen sollte oder sich zumindest verabschieden. Er hatte was er wollte, zumindest das was er nach seinen Worten wollte - sie entschied sich im Auf Wiedersehen zu sagen, weil sie an seine Augen dachte. Langsam beugte sie sich über ihn und weckte ihn sanft, er war etwas irritiert und musste er einmal wieder in die Realität finden.
In seinem Gesicht erschien sofort sie Frage, warum sie denn jetzt gehe, er stellte sie auch. Sie meinte das es besser ist, weil wenn sie jetzt einschläft, dann erwacht sie so schnell nicht wieder und sie habe heute noch einiges vor. Er gab sich damit zufrieden und stand auf, sie zur Tür zu bringen, ihre Gedanken sagten ihr, das war es jetzt, aber auf ihre Frage was nun werden soll, kam nicht die erwartete Antwort ; nichts, sondern, lass es sich entwickeln, wir werden sehen wo es uns hinführt - wir telefonieren später. Es folgte ein kurzer Kuss und die Tür schloss sich hinter ihr. Sie ging zu ihrem Wagen und war glücklich, aber auch traurig - was hatte sie erwartet, ein Liebesgeständnis oder das er sie um ihre Hand bat.
Sie lachte über sich selber und fuhr nach Hause. Dort legte sie sich ins Bett, aber sie konnte nicht schlafen, trotz das sie in der letzten Nacht kein Auge zugemacht hatte. In ihrem Kopf fuhren die Gedanken Achterbahn und sie musste sich erst einmal beruhigen. Nach zwei Stunden schlief sie dann erschöpft ein, ohne das ihre Gedanken klarer waren und wachte nach wenigen Stunden wieder auf. Der Alltag hatte sie wieder und sie verdrängte das Chaos in ihrem Kopf und begann mit ihrem normalen Leben - das andere hat Zeit.
jetzt wischt die Tränen ab
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WonderWoman
Wenn Allah will, dass Du an einem bestimmten Ort stirbst, dann gibt er Dir einen Grund, an diesen Ort zu gehen.