Mal zur Info:
Entwicklung Rechtsextrmismus in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg
1964: Die Nationaldemokratische Partei Deutschland (NPD) wird von Funktionären der ehemaligen «Deutschen Reichspartei» gegründet.
1966-69: Mit nationalen Parolen gelingt der NPD der Einzug in sieben westdeutsche Landesparlamente. In Baden-Württemberg erreicht sie 1968 sogar 9,8 Prozent. Mit 4,1 Prozent der Zweitstimmen misslingt der NPD 1969 nur knapp der Sprung in den Bundestag.
1983: In München werden «Die Republikaner» ins Leben gerufen. Mitbegründer ist der spätere langjährige Parteichef Franz Schönhuber, einstiges Mitglied der Waffen-SS.
1987: Der Münchner Verleger Gerhard Frey gründet die Deutsche Volksunion (DVU).
1989: Bei den Europawahlen erzielen die Republikaner 7,1 Prozent. Außerdem werden sie ins Berliner Abgeordnetenhaus gewählt, scheitern aber 1990 bei der Gesamtberliner Wahl.
1991: Im April stirbt Michael Kühnen. Der bekannte Anführer der deutschen Neonazibewegung rief 1983 die bereits im Gründungsjahr verbotene «Aktionsfront Nationale Sozialisten/Nationale Aktivisten (ANS/NA) ins Leben. Mit einem abgewandelten Hitlergruß, dem Kühnengruß, schützen sich seine Anhänger vor strafrechtlichen Folgen.
1992: Die Republikaner erreichen 10,9 Prozent in Baden-Württemberg und bleiben für neun Jahre Mitglied im Stuttgarter Landtag.
1992: Im Dezember verbietet das Bundesinnenministerium die drei neonazistischen Vereinigungen «Nationalistische Front», «Deutsche Alternative» und «Nationale Offensive». Von 1989 bis 2004 werden fast zwei Dutzend rechtsradikale Organisationen aufgelöst.
1994: Der Bundestag stellt das Leugnen des Holocaust, die so genannte Auschwitz-Lüge, unter Strafe.
1992/93: Eine Welle rechtsextremer Gewalt rollt über Deutschland. In Rostock attackieren Jugendliche im August 1992 fünf Nächte lang - unter dem Beifall von Bürgern - eine Asylbewerberunterkunft. Bei Brandanschlägen auf von Türken bewohnte Häuser kommen im schleswig- holsteinischen Mölln im November 1992 sowie in Solingen im Mai 1993 insgesamt acht Menschen ums Leben. Landesweit beteiligen sich Hunderttausende an Lichterketten gegen Ausländerhass.
1998: Mit 12,9 Prozent erzielt die DVU in Sachsen-Anhalt das bislang beste Ergebnis einer rechtsextremen Partei bei einer deutschen Nachkriegs-Landtagswahl.
1999: Die DVU zieht mit 5,3 Prozent in den brandenburgischen Landtag und ist nach vierjähriger Pause mit einem Mandat wieder in der Bremischen Bürgerschaft präsent.
2001: Bei dem größten Aufmarsch von Rechtsextremen in Berlin seit dem Zweiten Weltkrieg protestieren rund 3300 NPD-Anhänger gegen die Wehrmachtsausstellung.
2003: Ein Verbotsverfahren gegen die NPD scheitert wegen der Rolle von V-Männern des Verfassungsschutzes in der Parteiführung.
2004: Die NPD erreicht bei den Landtagswahlen in Sachsen 9,2 Prozent, die brandenburgische DVU erzielt 6,1 Prozent.
2005: Die NPD verweigert sich im sächsischen Landtag einer Gedenkminute für die Opfer des Nationalsozialismus und vergleicht die Bombardierung Dresdens mit dem Holocaust. Durch den Eklat werden Rufe nach einem erneuten Verbotsverfahren laut.
"Mit Widerlegen, Bedingen, Begrimmen Bemüht und brüstet mancher sich; Ich kann daraus nichts weiter gewinnen, Als daß er anders denkt als ich. (Johann Wolfgang von Goethe)"